Alle Vögel sind schon da ...

15.02.2024

...aber wo und wie wohnen unsere heimischen Vögel eigentlich und kann man es ihnen im Garten oder auf dem Balkon gemütlich(er) machen?

Natürliche Nistplätze werden in unserer Kulturlandschaft immer seltener und viele Vögel nehmen aus diesem Grund von Menschen geschaffene Nisthilfen gerne an. Aber Nistkasten ist nicht gleich Nistkasten und je nach dem welcher Vogel im Garten einziehen soll, gibt es einiges zu beachten. Hier ein paar Infos über die unterschiedlichen Ansprüche verschiedener Arten, ihre bevorzugten Nistplätze und Tipps für die Schaffung zusätzlicher Nistmöglichkeiten:

Unsere heimischen Vögel haben alle unterschiedliche Ansprüche wenn es darum geht, ein Domizil für die Kinderstube zu finden. Manch einer bleibt lieber in Bodennähe, andere bevorzugen luftige Höhen. Einer mag in dunklen Höhlen wohnen, der nächste mag es lieber offen und hell. Manch einer bevorzugt ein Einfamilienhaus, während der nächste gesellig in Mehrfamilienhaushalten lebt. Manche sind kleine Vagabunden und suchen von Brut zu Brut die Veränderung, der andere kehrt jedes Jahr in sein angestammtes Familiendomizil zurück. Aber wie auch immer der Vogel wohnen mag, der Standort muss wohl überlegt sein, denn das Nest muss Schutz vor Witterung und Räubern bieten.

Wir unterscheiden generell zwischen Höhlenbrütern, Halbhöhlenbrütern, Freibrütern und Bodenbrütern. Höhlenbrüter wie Meisen, Kleiber, Hausrotschwänzchen, Stare aber auch Mauersegler, Mehlschwalben, Spatzen oder Dohlen bevorzugen, wie der Name es schon sagt, Höhlen. Natürlicher Weise sind dies Höhlen in Bäumen, Felsspalten oder Erdhöhlen aber auch Aushöhlungen in Mauern oder Gebäuden werden gerne genutzt. Nisthilfen für Höhlenbrüter sind wohl die bekanntesten und am häufigsten gesehenen, denn es sind die klassischen Nistkästen. Nistkästen kann man in allen möglichen Formen und Farben im Fachhandel käuflich erwerben. Beim Kauf und der Handhabung sollte man aber einiges beachten. Wir haben dafür unten eine Liste an Hinweisen und Tipps zusammengestellt. Nistkästen können mit etwas handwerklichem Geschick aber auch leicht selber gebaut werden. Anleitungen dafür findet man auf den Seiten des NABU oder BUND.

Halbhöhlenbrüter oder aber Nischenbrüter wie Rotkehlchen, Bachstelzen, Rauchschwalben, Gartenrotschwänzchen oder Grauschnäpper mögen es etwas heller und klassischer Weise bauen sie ihre Nester in Nischen von Felswänden, Böschungen oder Bäume oder aber in dichter Vegetation um ihre Nester vor Räubern zu schützen. Auch gestapelte Holzscheite oder Reisighaufen sind bevorzugte Domizile sowie jegliche Art von Nische in Gebäuden. Nisthilfen für Halbhöhlenbrüter können, wie auch andere Nisthilfen, im Handel käuflich erworben werden oder aber einfach selber gebaut werden. Sie zeichnen sich durch eine offene Vorderseite aus, es gibt aber auch Versionen mit zwei ovale Einflugöffnungen, die mehr Schutz vor Nesträubern bieten. Anleitung findet man auch hierfür auf den Seiten des NABU oder BUND.

(c) MSG und Frank Schuberth
(c) MSG und Frank Schuberth

Freibrüter sind Vögel, die offene Nester in bzw. auf die umgebende Vegetation bauen. Dafür benutzen sie natürlicher Weise Bäume, Sträucher oder Hecken. Zu Ihnen zählen Wildtauben, Amseln, Buchfinken, oder Dompfaffe die gerne hoch und in dichter Vegetation ihre Nester bauen, während andere Arten, wie Zilpzalp, Zaunkönige oder Grasmücken, ihre Nester eher bodennah anlegen. Nisthilfen für Freibrüter sind schwieriger zu gestalten und können viele Formen annehmen. Wichtig für Freibrüter ist dichte Vegetation, d.h. man sollte Hecken oder Büsche nicht zu sehr auslichten. Eine weitere wichtige Hilfe können Reisighaufen sein, die man in einer Ecke des Gartens anbieten kann. Auch kann man mit einfachen Mitteln Nisthöhlen oder Nisttaschen aus Zweigen und Heu bauen, die mit grobmaschigem Draht vor Bruträubern geschützt werden sollten. Einige Freibrüterarten nehmen auch gerne Nisthilfen für Halbhöhlenbrüter an.

Zuletzt gibt es noch die Bodenbrüter, die von der Definition her auch zu den Freibrütern gezählt werden, aber wie der Name schon sagt, ihre Nester am Boden anlegen. Hierzu gehören fast alle Wasservögel, die ihre Nester zumeist gut geschützt an ihren jeweiligen Stammgewässern anlegen. Andere Bodenbrüter wie Feldlerchen, Rebhühner oder Kiebitze brüten in offenen Landschaften wie Wiesen, Moore und Heiden. In einem Artikel über Nisthilfen sollen diese Arten nicht weiter Thema sein, denn die einzige Nisthilfe, die wir in diesem Fall bieten können, ist der Schutz natürlicher Offenlandschaften – bis auf einige Wasservögel sind all die zuvor genannten Arten inzwischen durch den Rückgang an natürlichen Biotopen stark gefährdet. Des Weiteren sollten Hunde gerade jetzt während der Brut- und Setzzeit nie unangeleint in Wald und Flur geführt werden, um jegliche Störung der Wildtiere zu vermeiden.