Gummibänder - eine tödliche Gefahr

20.10.2022

Im Sommer erreichte uns die Meldung, dass ein entkräfteter Storch sich in einem Garten in Bielefeld-Senne aufhielt. Zwei Mitarbeiter unserer Vogelstation konnten das schwache Tier schnell einfangen. Der noch junge Storch wurde umgehend im Tierheim tierärztlich versorgt. Es wurde eine große, harte Geschwulst in der Bauchgegend festgestellt und das Tier in das fachtierärztliche Gesundheitszentrum Dr. Vorbohle überwiesen. Dort wurde mittels eines Röntgenbildes eine dicke Geschwulst unbekannter Herkunft im Magen bestätigt und das Tier umgehend für eine OP vorbereitet. Der Schock kam dann bei der OP: Im Magen befand sich ein riesiger Berg Gummibänder!!

So etwas hatten unsere Tierpfleger und auch die behandelnden Ärzte noch nicht gesehen. Es wird gemutmaßt, dass der hungrige Storch die Gummibänder für Würmer gehalten und daher verschlungen hat.

Zur eigentlichen Nahrung des Weißstorchs gehören Fische, Frösche, Mäuse und Insekten. Regional stehen auch Eidechsen und Schlangen mit auf dem Speiseplan. Ein ausgewachsener Storch benötigt ca. 500 g bis 700 g Nahrung am Tag. Leider gibt es aufgrund der Trockenheit und dem starken Rückgang von Insekten und Weichtieren in den letzten Jahren, nicht mehr genug Nahrung für die Tiere und so integrieren die hungrigen Vögel in der Not auch allen möglichen Müll zu ihrem eigentlichen Speiseplan. 

Wie sich zeigte, eine tödliche Falle: Der Storch war leider schon zu schwach und die Eingeweide durch das Gewicht der Gummibänder so stark beschädigt, dass er sich nicht mehr von der OP erholte.

Und was ist die Moral von der Geschicht:

Sei achtsam, wie du deinen Müll entsorgst! Müll gehört prinzipiell nicht in die Natur und kann zu einer tödlichen Falle werden!