Nisthilfen - Tipps und Tricks
15.02.2024
Sie möchten einem Vogel ein neues Zuhause in Ihrem Garten oder auf dem Balkon anbieten? Hier ein paar Hinweise was vor und nach dem Kauf/Bau des Nistkastens zu beachten ist:
- Neue Nisthilfen sollten möglichst im Herbst angebracht werden oder aber im Frühjahr bis spätestens April.
- Die Größe einer Nisthilfe sollte sich nach der Größe der Zielart richten und mit einbeziehen, dass viele Arten teilweise ein Dutzend oder mehr Küken gleichzeitig in einem Nest versorgen. Nisthilfen sollten daher ausreichend Platz bieten. Selbst ein Nistkasten für kleine Arten wie Blaumeisen o.ä. sollte eine Grundfläche von mindestens 120x120mm nicht unterschreiten.
- Die Größe der Einflugöffnung von Nistkästen für Höhlenbrüter sollte sich nach der Art richten. Für kleine Arten wie Blaumeisen und Tannenmeisen sollte der Durchmesser 26-28mm betragen, für Kohlmeisen, Spatzen, Kleiber, Hausrotschwänzchen und ähnliche 32-36mm, für Stare 45mm und für Dohlen 80mm. Gartenrotschwänzchen bevorzugen ein ovales Einflugloch mit 32mm Breite und 48mm Höhe.
- Nisthilfen sollten aus rauem Naturholz bestehen, da dieses das beste Raumklima im Inneren des Kastens bietet, denn Naturholz garantiert eine natürliche Feuchtigkeitsregulation. Für eine bessere Dämmung gegen Kälte und Hitze sollten die Bretter einer Nisthilfe mindestens 20mm stark sein. Als Bauholz eignen sich am besten "heimische" und witterungsbeständige Gehölze wie Eiche, Lärche, Douglasie, Robinie oder Kiefer. Fichten oder Tannenholz kann verwendet werden, sollte aber witterungsbeständig gemacht werden. Um Nistkästen vor Feuchtigkeit und Pilzbefall zu schützen, kann das Holz hierfür mit Leinöl oder umweltfreundlichen Lacken gestrichen werden. Beim Kauf von Bauholz sollte man natürlich darauf achten, dass das Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt d.h. es sollte FSC, PEFC oder Naturland zertifiziert sein.
- Die Wände von Nistkästen, vor allem in Inneren um das Einflugloch herum, sollten aufgeraut sein, um ein Festhalten und Klettern an den Wänden zu ermöglichen. Dazu einfach mit einem kleinen Hammer oder einem Schraubendreher Dellen/Kerben in Holz hauen.
- Vorsicht: Nistkästen aus Plastik sind völlig ungeeignet und können großen Schaden anrichten! Sie hitzen sich zu sehr auf, eine Feuchtigkeitsregulation ist nicht gegeben und die Wände sind zu glatt.
- Im Boden eines Nistkastens müssen immer kleine Löcher vorhanden sein, um eine Belüftung und Feuchtigkeitsregulation des Kastens zu gewährleisten.
- Nistkästen sollten immer vor Nesträubern geschützt sein. An Bäumen kann man den Kasten von unten durch Metallrosetten sichern, die es Katzen und Madern erschweren an dem Baum hoch zu klettern. Bei dem Nistkasten selbst sollte man darauf achten, dass die Einflugöffnung mindestens 20cm vom Boden des Kastens entfernt ist. Diese hoch angebrachte Einflugöffnung bezweckt, dass die Küken sich in einem ausreichenden Abstand zur Öffnung befinden und Nesträuber sie sich nicht einfach aus dem Kasten rausangeln können. Einen besonderen Schutz bieten Nistkästen, an denen die Einflugöffnung nach vorne hin versetzt ist und sich so ein verlängerter Einflug, bestenfalls sogar mit einem Absatz im Innern, bildet. Bei Nisthilfen für Halbhöhlenbrüter können schräge Brettchen im Inneren oder eine vertikale Verstrebung über dem Einflug verhindern, dass Nesträuber die Nisthöhle einfach erreichen und sich Küken angeln können. Es ist auch möglich, die Front der Kästen für Halbhöhlenbrüter zu "schließen" und nur zwei große ovale Einfluglöcher übrig zu lassen. Solche Kästen bieten immer noch ausreichend Helligkeit im Inneren, dabei aber den besten Schutz vor Nesträubern. Beachte: "Geschlossene" Halbhöhlen werden leider nicht von allen Arten angenommen. Egal ob Höhle oder Halbhöhle, sollte bei dem Kasten darauf geachtet werden, dass das Dach vor allem nach vorne hin weit überlappt. So ist es für Nesträuber deutlich schwerer in die Nisthöhle vorzudringen. Um ein Eindringen von Spechten oder anderen Fremdarten zu gewährleisten, kann auch eine Metallplatte um die Einflugöffnung angebracht werden. Ein Aufhacken oder Aufnagen der Einflugöffnung wird damit unterbunden. Sitzstangen an der Front eines Nistkastens sollten vermieden werden, denn auch sie erleichtern Nesträubern ein Eindringen in den Brutraum.
- Zwischen Nistkästen desselben Typs empfiehlt sich ein Abstand von mindestens 10 Metern. Eine Ausnahme dabei sind natürlich Koloniebrüter: Möchte man gesellige Koloniebrüter zu sich in den Garten locken, müssen immer direkt mehrere Kästen angebracht werden, um eine Kolonie aufzubauen. Damit die Tiere sich nicht zu sehr ins Gehege kommen empfiehlt es sich, ein Abstand von 50cm zwischen den Nestern einzuhalten oder sie mittels Brettchen räumlich voneinander zu trennen.
- Es sollten, wenn möglich, verschiedenartige Nistkästen angebracht werden, um vielen Vogelarten einen Unterschlupf zu bieten.
- Der Anbringungsort von Nisthilfen sollte so gewählt sein, dass sich die Nisthilfen bei Wind und Sturm nicht zu sehr bewegen. Weiterhin sollten Nisthilfen immer im Halbschatten angebracht werden. Sonnige Fassaden müssen vermieden werden. Die Einflugöffnung sollte nach Südosten oder Osten zeigen d.h. von der Wetterseite abgewandt. Wenn möglich sollten die Kästen möglichst wettergeschützt aufgehangen werden, z.B. unter einen Dachvorsprung, in dichter Vegetation oder unter einer Baumkrone, die Wind und Regen abfangen. Es sollte gewährleistet sein, dass Einflugöffnungen leicht anzufliegen sind.
- Werden Nisthilfen mittels Schrauben oder Nägeln an Bäumen angebracht, sollten rostfreie Materialien wie Aluminiumschrauben oder -nägel verwendet werden, um den Baum zu schützen.
- Die meisten Höhlenbrüter mögen ihren Nistkästen in etwa 2-3 Meter Höhe. Nisthilfen für Rotkehlchen, Zaunkönige, Zilpzalp oder Grasmücken müssen niedriger aufgehangen werden, da sie bodennah brüten, es sollte dabei aber beachtet werden, dass das Nest vor Nesträubern geschützt ist. Spatzen, Mauersegler oder Schwalben bevorzugen Höhen von etwa 4-5Meter, denn sie brüten meist unterhalb des Dachsüberstandes. Dohlen und Stare brüten gerne in luftigen Höhen von 8-10m.
- Es sollte darauf geachtet werden, dass es möglich ist einen Nistkasten leicht zu öffnen, denn Nistkästen sollten außerhalb der Brutsaison und mindestens einmal im Jahr im Herbst (Ende September) gereinigt werden, um einem übermäßigen Parasitenbefall vorzubeugen. Hierbei sollte man eine Staubmaske tragen. Optional können dabei auch Handschuhe und ein Maleranzug getragen werden, da die Kästen natürlicherweise immer mit Flöhen und andere Parasiten befallen sind. Desinfektionsmittel und scharfe Reinigungsmittel sind zu vermeiden.
- Lassen sie die Nisthilfen ganzjährig hängen, denn im Winter werden diese gerne als Schlafplatz oder zum Schutz vor der Witterung verwendet.