Tipps und Tricks zur Vogelfütterung

19.10.2022

Vogelfütterung, ein kontrovers diskutiertes Thema. Artenschützer und Vogelfreunde sind für die Fütterung, da sie keinen Vogel hungern sehen wollen, Naturschützer plädieren für den Erhalt der natürlichen Ökosysteme, die eine Zufütterung überflüssig machen würde und Darwinisten argumentieren, dass die Fütterung einen zu starken Eingriff in die natürliche Selektion darstellt.

Ob man nun dafür oder dagegen ist: Vögel füttern hat bis zum heutigen Tage nicht ausgedient und wird in unseren oftmals grauen Städten, vor allem für Kinder, zu einem naturnahen Erlebnis. Dies kann in langer Sicht dazu führen, sich mehr für den Naturschutz zu engagieren.

Aber wie macht man es richtig? Hier einige Tipps und Tricks für eine sinngemäße und artgerechte Vogelfütterung:

WANN UND WIE SOLLTE MAN FÜTTERN?

  • Gefüttert wird nur artgerechtes Futter (siehe Auflistung unten)
  • Gefüttert wird nur pestizidfreies, naturbelassenes und für einen grünen Fußabdruck in der Klimabilanz, wenn möglich regionales Futter
  • Gefüttert wird natürlich nur ungesalzenes Futter
  • Gefüttert wird vielseitig um Körnern- und Weichfressern (zum Beispiel Insektenfresser) gerecht zu werden
  • Gefüttert wird langfristig und regelmäßig, um den Vögeln eine "Planungssicherheit" zu geben, d.h. auch außerhalb von Zeiten, in denen es eine geschlossene Schneedecke oder Dauerfrost gibt (Winterfütterung zum Beispiel Oktober-April)
  • Gefüttert wird immer maßvoll aber ausreichend, denn auch wenn es ja nur ein Zubrot sein soll, will man keine Konkurrenzkämpfe an der Futterstelle
  • Gefüttert wird auf offener Flur und bestenfalls erhöht aber nur, wo es nahe Flucht- und Versteckmöglichkeiten gibt
  • Das Futter muss unbedingt trocken und frei von Kot gehalten werden – Futtersilos oder ähnliches sind hierbei hilfreich
  • Auf eine penible Hygiene im, am und um den Futterplatz herum muss zwingend geachtet werden
  • Wenn Krankheiten auftreten, sofort die Fütterung einstellen und die Futterstelle(n) desinfizieren (zum Beispiel mit Essigwasser abkochen)
  • Zu Beginn der Brutsaison im April sollte man keine großen und zu fettreichen Futtermittel mehr füttern, um Krankheiten und Tod bei Jungvögeln zu verhindern

WAS KANN MAN FÜTTERN ODER SOLLTE MAN IM GARTEN ANPFLANZEN

· Ölhaltige Samen - gerne gesehen:

  • Sonnenblumenkerne (schwarz, weiß oder gestreift, geschält UND ungeschält) oder ganze Sonnenblumenblüten (selbstverständlich mit Kernen)
  • Hanfsamen (geschält UND ungeschält)
  • Leinsamen (ganz oder geschrotet)
  • Distel (als Samen oder die ganze Blüte)

· Getreidesorten – als Korn oder Flocke aber in Maßen:

  • Hafer, Weizen, Dinkel, Gerste, Roggen
  • Mais (Körner oder besser Schrot, für die Großen auch gerne auch als Kolben)
  • Kleie

· Feinsämereien – einfach als Mischungen im Fachhandel kaufen oder das Jahr über die Samenstände der Pflanzen sammeln:

  • Grassamen (von der Wildkräuterwiese, keine handelsüblichen Mischungen für den englischen Rasen bitte)
  • Wildkräutersamen (z.B. von Ampfer, Knöterich, Spitz- oder Breitwegerich, Kamille, Mohn, Vogelmiere, Brennnessel, Klee usw.)
  • Salatsamen

· Nüsse und Kerne – unbehandelt ein tolles, fettreiches Leckerchen:

  • Haselnüsse oder Walnüsse (geschält im Ganzen und als Bruch)
  • Eicheln oder Bucheckern (als Ganzes)
  • Obst- und Gemüsekerne (zum Beispiel getrocknete Apfel-, Birnen- oder Kürbiskerne etc.)

· Früchte und Beeren – von Weichfressern geliebt:

  • Äpfel, Birnen, Holunder, Brombeeren usw. (frisch oder getrocknet)
  • Rosinen (ungeschwefelt – Vorsicht wenn Katzen oder Hunde im Garten sind – für sie giftig)
  • Fruchtstände von Wildfruchthecken (Eberesche, Hagebutte, Pfaffenhütchen, Efeu, Weißdorn usw.)

· Insekten – als Mischungen oder Energieblöcke zu kaufen aber lebend oder frisch aufgetaut energiereicher

  • Mehlwürmer, Heimchen, Wachsmaden, Fliegen(larven) etc.
  • Drohnenbrut (beim Imker des Vertrauens)